Dienstag, 20. März 2012

Ausstellung "Blickwinkel" 16.03.2012

http://www.kreis-anzeiger.de/lokales/aus-der-nachbarschaft/lauterbach/11782540.htm

Blickwinkel einer multimedialen Künstlerin


19.03.2012 - LAUTERBACH
Von Martin Günkel
Landenhausener Künstlerin Anna Gerlinde Kielburger stellt ihre Werke im „Lauterbacher Weinkontor“ aus - Gedichtband vorgestellt
An Farbe traute sich die Künstlerin Anna Gerlinde Kielburger aus Landenhausen lange nicht heran. Es erscheint ihr schwierig, mit Farbe nicht kitschig zu werden. Das ist eine Angst, die sie nicht zu haben bräuchte, wie ihre neue Ausstellung „Blickwinkel“ im „Lauterbacher Weinkontor“ eindrucksvoll demonstriert.
Sie geht sehr minimalistisch und zugleich sehr plastisch und eindringlich mit Farbe um. Insbesondere die farbigen Bilder mit dunklem Grundton haben eine unglaubliche Tiefe und viel Atmosphäre. Zudem sind ältere Portraits zu sehen, die ganz in Schwarzweiß gehalten sind und mit einer ähnlichen Plastizität und Eindringlichkeit begeistern wie die besagten Gemälde.
Bei der Vernissage wurde neben den Bildern ein neuer Gedichtband, ebenfalls mit dem Titel „Blickwinkel“, vorgestellt, den Kielburger zusammen mit Maru Peca und Gabriele Schütz verfasst hat. „Blickwinkel“ ist bereits die fünfte Ausstellung, die der kulturell vielfältig engagierte Dirk Kurzawa in seinem vor wenigen Jahren eröffneten „Weinkontor“ beherbergt.
Die Laudatio bei der Vernissage hielt Reinhold Schultheiß, ein langjähriger Freund und Künstlerkollege Kielburgers. Die beiden haben zusammen die Grundschule besucht und hatten im vergangenen Jahr gemeinsame Ausstellungen. Auch in diesem Jahr werden die beiden wieder gemeinsam ausstellen.
Nach eigenem Bekunden bewundert Schultheiß seine Kollegin insbesondere deshalb, weil sie eine multimediale Künstlerin ist. Sie zeichnet, malt, macht Bildhauerei, schreibt Gedichte und Kurzgeschichten. Eine besondere Leidenschaft ist die Gestaltung ihres Gartens.
Erfreut zeigte sich Reinhold Schultheiß, dass Gerlinde Kielburger über zehn Jahre alte, schwarzweiße Portraitzeichnungen wieder ausstellt.
Den Weg zur Malerei und zur Farbe habe ihm Kielburger als sehr schwierig beschrieben, so der Laudator. „Aquarelle der siebziger und achtziger Jahre tut sie heute als Jugendsünden ab.“ Zu Recht bestritt Schultheiß Kielburgers Aussage, dass Farbe ihre Bilder kitschig mache. „Zum Glück schlich sich über den Umweg Bleistiftzeichnung und Tuschebild ganz allmählich die Farbe in Gerlindes Arbeiten.“ Dass die Künstlerin sich darin bei Weitem nicht für vollkommen halte, sei kein schlechtes Zeichen. „Ist es nicht so, dass ein Künstler in dem Moment, in dem er mit sich, der Welt, seiner Technik und seinem Werk zufrieden ist, das Ende seiner Entwicklung erreicht hat?“ Eine Auseinandersetzung mit ihm und seinen Arbeiten ist dann in etwa so spannend wie das Gespräch mit einem Zeitgenossen, der nur noch von ‘damals’ erzählen kann.“
Schultheiß wies auf die Wüstenbilder Kielburgers hin, die jüngsten der ausgestellten Bilder. „Mich persönlich fasziniert das Zusammenspiel von Thema und Material - wurden die Wüsteninspirationen doch unter anderem durch Sand auf die Leinwand gebracht.“
Auf eine Botschaft komme es Kielburger nicht an, so der Laudator. „Ich gewann den Eindruck, sie möchte den Betrachter durch ihr Schauen und Schaffen zu seinem eigenen Schauen auffordern. Wenn ihr das gelingen sollte, hat sie mehr geleistet als so mancher zeitgenössische Künstler, der heute in großen Häusern hängen darf.“
Nach der Laudatio lasen Gerlinde Kielburger, Maru Peca und Gabriele Schütz aus ihrem Gedichtband „Blickwinkel“. Sie präsentierten kurze, unprätentiöse Gedichte mit viel Hintersinn, die den vielen Besuchern der Vernissage gut gefielen und für die es viel Beifall gab. Kielburger hat neben Gedichten auch Zeichnungen und das Titelblatt zum Buch beigesteuert. Die drei Autorinnen gehören zur Gruppe „Die Schreibspechte“, die bereits zwei Bücher veröffentlicht hat: „Treppen, Türme, Träume“ sowie „...zu viel Bein und andere Geschichten“.

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